Los geht unsere Durchquerung von der Bielerhöhe auf vorarlbergerischer Seite und grad über 2.000 Höhenmetern über dem Meer. Nach einer angenehmen Nacht im Madlener Haus geht es zeitig Richtung Silvretta Hütte über die steile Rote Furka. Ein Pass der Österreich und die Schweiz auf 2.688 m verbindet. Aufgrund der sehr schlechten Sicht ist ein Navigieren nur noch mit GPS und Handy möglich und alle geplanten Gipfel müssen links liegen gelassen werden!
Am nächsten Morgen mit dem großen Ziel Biz Buin, geht es bei bestem Wetter von der Silvretta Hütte über den Silvarettagletscher zum Silvrettapass – eine sanfte Anhöhe von knapp 3.000 m. Leider weicht hier das sonnige Wetter einem Whiteout und wir müssen wieder mit GPS Unterstützung über die Fuorcla dal Cunfin, ein weiterer steiler Pass auf 3.043 m Meereshöhe, der die Schweiz und Österreich verbindet, navigieren. Vom Pass geht es leider aufgrund der Sicht nicht wie geplant auf den Biz Buin, sondern am direkten Weg über den Ochsentalgletscher zur Wiesbadener Hütte hinunter.
Das „schlechte“ Wetter hält sich und der nächste Tag wird bis auf zwei kleine Versuche, eine Skitour bei 70 km/h Wind und starkem Schneefall anzutreten, mit Hüttenleben und Kartenspiel verbracht. Der letzte Tag bringt Sonnenschein und so sind wir einige Hunderte Meter auf dem Raukopfgletscher aufgestiegen, um die letzte große Abfahrt Richtung Bielerhöhe zu vollziehen.

Aufgrund der sehr angespannten Lawinenlage war auch hier an keinen Gipfel in nächster Nähe zu denken. Somit endet das Silvretta-Durchquerungsabendteuer ohne Gipfel, jedoch mit vielen Passüberquerungen und vielen tollen Erfahrungen, Erlebnissen und Erinnerungen!


Was tun bei einem WHITE OUT?
Tipps von Florian:
Grundsätzlich ist es zu vermeiden, in die Situation von einem WHITE-OUT zu kommen. Ist dies nicht möglich, weil man gerade bei einer Gebirgsdurchquerung ist oder vom Gipfel / einer Hütte abfahren muss, gelten folgende Tipps:
✓ Tourenplanung am Vorabend inklusive einer Marschskizze, um im Notfall mit Bussole und Karte durch das Whiteout navigieren zu können.
✓ Ein vollständig geladenes Handy oder GPS-Geräte mit bereits vorab heruntergeladenen offline Karten vom Gebiet können sehr hilfreich für die elektronische Navigation sein.
✓ Mit einem Höhenmesser /einer kalibrierten Uhr und einer Karte kann der genaue Standort bestimmt werden.
✓ Immer wieder Orientierungspausen einlegen, um nicht in gefährliches Gelände wie Absturzgelände oder lawinengefährtdete Hänge zu geraten.
✓ Bei diffusen Licht können keineHelligkeitsunterschiede und Konturen im Gelände mehr wahrgenommen werden – die Orientierung und auch der Gleichgewichtssinn wird sehr stark beeinträchtigt
✓ Als Gruppe im Auf-& Abstieg bzw. Abfahren eng beisammenbleiben, um immer Sichtkontakt zueinanderhalten zu können – entsprechend der Lawinenlage trotzdem nicht auf Entlastungsabstände vergessen.
✓ Meist gehen whiteouts auch mit Schneefall und starken Wind einher. Dementsprechend die Kleidung wählen, regelmäßig trinken und eine entsprechende Notfall Ausrüstung mitbringen
✓ Skibrillen schützen nicht nur vor UV-Strahlen, sondern auch von Schnee und Eiskristallen die umher gewehrt werden. Meistens verbessern sie die Sicht und die Wahrnehmung von Konturen im Schnee.
✓ Als Orientierung dienen Felsen, markante Bäume, Wegweiser und auch die Aufstiegsspur wenn sie schon vom Schneefall und Wind verweht wurde
✓ Am Gletscher ist ein Anseilen anzuraten. Gletscherspalten können bei schlechter Sicht sehr leicht übersehen werden. Ein Abfahren am Seil erfordert Übung und kann auch schon mal bei guten Bedingungen geübt werden.
✓ Kann die Abfahrt verschoben werden, dann gilt Abwarten auf bessere Bedingungen.
✓ Wenn möglich Expertenwissen einholen – Hüttenwirte, Bergführer, etc.
Autor: Florian Eisenköck – Naturfreunde Salzburg-Stadt